Deutsche Erstausgabe
Aus dem Tschechischen übersetzt und mit einem Nachwort von Eduard Schreiber.
Für die Edition Thanhäuser hat Eduard Schreiber zwei Schlüsseltexte František Listopads übertragen und herausgegeben: den 1947 entstandenen Gedichtband „Jahrmarkt“, der in eigenwilliger und hochartifizieller Weise den „Sturz“ in die Freiheit verarbeitet und den 1992 veröffentlichten Band „Final Rondi“, der die Wiederbegegnung des Dichters mit seiner böhmischen und mährischen Heimat, mit alten Freunden, toten und lebenden, beschreibt.
Und schrieb im Garten
Ich kam nach Prag
zum Apfelorchester
und schrieb im Garten
der böhmischen Schwester
Anderntags Zuversicht
dem Erkunden gehörte
Baumgärten augustheiß
sehr blaß und milchigweiß
Hänge verdörrte
Man sagte mir Feste
werden nicht verschoben
an die Moldauschnellen
Nixen aus den Quellen
Steigen grad nach oben
Vergangenheit aus Schaum
was ist ist nicht
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Autor
František Listopad, eigentlich Jiří Synek, geb. 1921 in Prag, Dichter, Prosaiker, Essayist, Theater-, Opern-, Filmregisseur,kommt aus einer böhmisch-jüdisch gemischten Familie (sein Großvater Adolf Synek, 1868-1943, ist der Verleger von Hašeks „Schwejk“). Während des Protektorats lebte Listopad im Untergrund. 1947 ging er nach Paris und kehrte nach 1948 nicht mehr in die Tschechoslowakei zurück. Bis dahin waren wie in einer Eruption sechs Bände Dichtung und Prosa entstanden.
Fortan teilte František Listopad das Schicksal einer „verlorenen Dichtergeneration“, die ins Exil gedrängt, in der Heimat über vierzig Jahre nicht mehr wahrgenommen werden durfte. Er lebt heute in Lissabon.
Übersetzer und Nachwort
Fadenheftung
145 × 235 mm
Mit achtzehn Federzeichnungen und Holzschnitten von Christian Thanhäuser
978-3-900986-66-7
2008
150
Wolfgang Kubin
Ludvík Kundera
Esther Kinsky
Fiston Mwanza Mujila